Entwicklung des Felsenfeuers – Die Geschichte einer Spielidee

Felsenfeuer

Des Morgens eine Krähe sitzt

Auf einem Weidenbaum.

Ein Leuchten aus dem Walde blitzt:

Ein fremdes Bild, ein böser Traum.

Nebelweiß in sumpfig Flur,

Von einem Pferdehuf die Spur

Und eine Fee die lacht und tanzt;

Mensch, lauf so schnell du kannst!

Zu spät! Sie tritt mit leichtem Schritt

Aus einem Kranz von Rosenblüten.

Klagend, fragend, jagend – stumm -,

Die Augen scharf,die Klauen krumm,

Wer wird dich nun behüten?!

***

Fragend, tragend Tellerscheiben

Plötzlich auf dem Tafelberg

Kreischend Lichter; Achsen treiben,

Bis sie einen Rahmen schreiben:

Tür aus grauem Spiegelwerk

Die Alte hebt die Klauenflossen

Vor Ihr fettiges Gesicht

Kicherndend, tanzend Gauklerpossen

Starrt sie in das Bogenlicht.

Glitzersterne, schwarze Löcher,

In ihren tiefen Augensümpfen,

Ranken sprießen noch und nöcher

Aus bemoosten Weidenstümpfen

***

Ich werde des öfteren gefragt, wann Felsenfeuer fertig ist oder wann es „auf dem Markt erscheint“.

Da es mir kaum möglich ist, diese Frage in wenigen Worten klar zu beantworten, möchte ich euch stattdessen ein wenig den Weg beleuchten, den das Spiel bisher gegangen ist und anschließend einen Einblick in die Arbeitsschritte geben, die noch zu tun sind.

2004 Jonas Egel hat die Idee ein Spiel im Fantasy-Genre zu entwickeln.

Er sammelt zunächst mit seinem 8-jährigen Bruder David thematische Ideen für das Spiel.

Symbole-4Die Spieler sollen Zauberer sein welche Diener befehligen und Objekte manipulieren. Diener und Objekte sollen durch Würfel dargestellt werden. Würfel der Augenzahl 6 sollen einzelne mächtige Diener die sogenannten Titanen sein. Für jede der fünf Magie-Richtungen erfinden die beiden einen Titan (Schrat, Golem, Furie, Dämon, Geisterschiff). Nur bei der roten Magie soll sich der Spieler selbst in einen Titan (Furie) verwandeln.

Die holzfarbene Magie wird zunächst zur braunen Holzelementar-Magie und später zur grünen Naturmagie.

Als Spielmaterial sollen bunte Spielwürfel und Kronkorken dienen. Wird ein Würfel in einen Kronkorken gelegt stellt er eine Kultstätte dar. Auf einer Kronkorken-Rückseite ist er eine Kreatur. Ohne Kronkorken ist er eine Verzauberung. Multipliziert man 5 Würfelfarben mit 6 Augenzahlen und mit 3 verschiedenen Arten Kronkorken einzusetzen erhält man 90 verschiedene Objekte.

Zusätzlich soll jeder Spieler eine Spielkarte beschriften auf der verschiedene Eigenschaften vor dem Duell verbindlich ausgewählt werden sollen. (Kleidung, Zauberstäbe, Amulette, Artefakte).

Jonas beginnt seine Entwicklungsarbeit jedoch zunächst mit dem erzählerischen Teil. Er schreibt Hintergrundgeschichten, Einleitungstexte, Tutorialgeschichten für das kommende Spiel.

Der Kampf des Druiden Jork gegen die Windgeister, der Geschwisterstreit von Genfasel und Jakbeti, der Rabe und der Djinn, das Eulenhaus, der Verfluchte Mühlstein als Rolltor vor der Gruft in Taumoor … diese Geschichten sind alle bis heute erhalten, werden jedoch vermutlich größtenteils nicht für das Spiel verwendet. Sie dienten Jonas dazu sich in das Spiel und seine Welt hineinzufinden.

Vielleicht werden künftig einige der alten Texte im Forum auftauchen.

Ein Tutorial zum Nachspielen wird erstellt und von Sebastian W. getestet.

Die Hintergrundgeschichte gefällt Sebastian, die damaligen Regeln ineinandergreifender Zauber, deren Sätze abwechselnd und verschoben ausgeführt werden, erscheinen ihm jedoch zu kompliziert und das Führen eines Protokolls, welches mit Hilfe von Symbolen anzeigt welcher Satz von welchem Zauber gerade aktiv ist erscheint ihm zu aufwendig.

Carsten H. macht ein Logo und einen Schriftzug für Felsenfeuer. (Erst zehn Jahre später werden diese durch die heutigen Grafiken ersetzt).

Felsenfeuer Schriftzug

2005 Ein erstes Regelwerk, eine Konzeption und ein Glossar erscheinen. Unzählige Runentabellen und Schemata werden am PC entworfen und verworfen.

Liest Jonas heute diese Dokumente lösen sie bei ihm nur Gelächter aus. Auf den ersten Blick haben sie fast nichts mehr mit dem heutigen Spiel zu tun. Zu dieser Zeit waren sie jedoch wichtige Bausteine für die weitere Entwicklung.

Jonas informiert sich nun über die Wege der Spielenwicklung. Unzählig Telefonate und Emails mit Spielautoren, Würfelherstellern, Grafikern folgen.

Doris Weigl aus Österreich, die zu der Zeit noch Doris Oppenauer hieß, fertigt nach Jonas strengen Vorgaben 30 Runenbilder und ein Titelbild für das Spiel Felsenfeuer an. Diese prägen noch heute stark das Spiel.

Rahmen mit Eckabsplitterung

2006 Ein erstes Zauberbuch entsteht.

Runen werden durch die Zauber zu Mustern und Formationen ausgelegt.

Die Spruchnamen hören sich teilweise recht seltsam an. Dies hat einen Grund: An bestimmten Zeichenketten, die ein Spruchname enthält kann man erkennen zu welcher Gruppe von Zaubern er gehört. Enthält er beispielsweise „rit“ handelt es sich um ein „Ritual“. Enthält er „ank“ ist es eine „Ranke“, „rei“ steht für Schutzkreis und Zauber der Gruppe „Aura“ enthälten alle „aur“ im Namen.

Hier die Liste aller Spruchnamen dieses ersten Zauberbuchs:

Zeitsog, absurder Bereich, abgeglittener Gedanke, Genfasel der Weber, Mosaik, Polarität der Welten, Umkehrung, Sphäre des Neubegin, Stabritual, Neue Dimension, Weltenwanderer, Pforte der Wächter, Bannkreis, Meteroitensturm, Buch der Wächter, Feder der schweigenden Greise, Wurzelwuchs, Windritual, natürliche Aura, Vereinfachung, Reisigschild, neue Wurzeln, Auftritt der Feen, neue Hoffnung, angeritzte Gestrüppwurzeln, Kräutervorrat, Entzauberung, Occulus Aurum, Ritter und Drache, Runen-Echo, Ritual der Kraft, Flammen-Aura, Runenschranke, Kraftort, starkes Bündnis, Wandelschritt, schwarzer Ritus, schaurige Gesänge, Schritte aus der Tiefe, Geisterschädel, hypnotisches Pendel, Beschwörung, Chaosspiritual, Blutopfer, Knochenkreide, Geister die ich rief, Albtraum, Verzerrt bekritzelt und Fratzen, Sinnestäuschung, Klänge der dritten Rune, Ritus Animus I, Verhexung, Ritual um den süssen Brei, Ritus Animus II, Wandeltrank, Doppelgänger, kritischer Nebel, Verschmelzen.

Von dieser Idee, der Zeichenketten in Spruchnamen ist heute nur der Zauber „Verstaubte Inschrifft (graue 6)“ übriggeblieben.

2007 Ein neues stark überarbeitetes Zauberbuch entsteht. Das Spiel auf mehreren Matrizen ist ein Aufbausystem für die graue Magie. Aufbaumöglichkeiten für die anderen Farben sollen folgen.

2008 Ein neues Regelwerk entsteht. Die Spielregeln haben mit den heutigen Regeln noch fast nichts gemeinsam. Vorraussetzung für die dauerhafte Wirkung von Zaubersprüchen ist das Vorhandensein sogenannter Runenwörter (Konstellationen verschiedener Runen). Zauber können jederzeit gesprochen werden und wirken so lange wie ihr Sprecher dies möchte (bzw das Runenwort vorhanden ist). Es muss kein Preis bezahlt werden um einen Zauber zu sprechen; Glyphen, Spruchrunen usw gibt es nicht.

Jonas trifft sich mit seinen Freunden Kotsene und Kido in der Wohnung von Kido und sie spielen (4 Jahre nach Begin der Entwicklung!) die erste Partie Felsenfeuer, die je gespielt wurde.

Sie haben viel Spaß müssen die Partien jedoch jeweils abbrechen, weil viele absurde und zu komplexe Situationen auftreten, in denen Frage nach Timing, Reihenfolge oder Priorität verschiedener Anweisungen ganz klar die Schwachstellen des Regelsystems aufzeigen.

2010 Die Spielregeln werden nocheinmal komplett überarbeitet und ähneln nun tatsächlich bereits stark den heutigen Spielregeln. Zauber werden bereits während dem Auslegen ihrer Spruchrune gesprochen/ausgewählt. Das neue Regelwerk wird „Testversion 2“ genannt und in den folgenden drei Jahren immer wieder überarbeitet und verfeinert. Testspielpartien finden noch kaum statt. Meist spielt Jonas Testpartien gegen sich selbst.

2013 Testphase 3 beginnt. Zunächst gibt es nur 30 (komplett neue) Zauber und das Zauberbuch ist ein Spielkartenstapel aus dem die Spielkarte mit dem Text der aktiven Zauber unter den jeweiligen Runenwürfel gelegt werden.

Die Spieler starten mit 3 Esenzwürfeln und 6 Runen. Verbrauchte Essenzen werden zusätzliche Runen.

Später kommen weitere Zauber hinzu. Das „Bannen“ erhält Einzug in die Spielegeln.

2014 Testphase 4.

Felsenfeuer wird von Kido, Amos, Kotsene, Carsten, Raul, Sascha und Jonas getestet.

Es gibt nur noch 2 Essenzen pro Spieler. Die Anzahl von Runen und Essenzen eines Spielers kann sich nur noch temporär während einem Spiel ändern.

Jonas bastelt einige Felsenfeuer-Würfel im Bauklotz-Format, die mit Runenbilder statt einfachen Punktseiten beklebt werden. Dieses Spielmaterial setzt sich schnell gegen die bisherigen normalen Spielwürfel durch und in den nächsten Monaten entstehen weitere 200 der großen Runen-Würfel.

In den Zauberbüchern wird das „Angreifen“ erfunden als Schlüsselwort um Texte kürzer zu machen.

Weitere Schlüsselwörter folgen.

Glyphen werden nun daran erkannt dass sie am Rand einer Matrix liegen.

Das Aufbauen von Tempeln entsteht. Da es jedoch keine entsprechende „Tempelregel“ gibt sondern lediglich Bonuswirkungen in Zaubern erweist sich das Konzept als zu umständlich und wird von Spielern nicht angenommen. Kido, der einzige Tester der sich den Tempeln annimmt scheitert immer wieder an den Nachteilen, die das bauen der „alten Tempel“ mit sich bringt.

Die Tassen/Schalen-Bereiche die „Kessel“ genannt werden, leiden unter den selben Problemen wie die alten „Tempel“.

Nahezu alle Felsenfeuer-Partien werden dadurch entschieden, dass ein Spieler seinem Gegner durch Augenzahlveränderung die Erneuerung verdirbt und anschließend viel mehr Handrunen hat.erste Stempelgravur

Die grüne Magie muss überarbeitet werden, da sie zu viele Möglichkeiten bietet durch das reaktivieren verbrauchter Runen in Endlosschleifen zu kommen.

Die graue Magie wird kaum genutzt und von den meisten Testern als „zu schwach“ angesehen.

Jonas lässt einen Brennstempel anfertigen um Runen mit Brandgravur fertigen zu können. Nach einigen Tests mit diesen wird dieses Verfahren wieder verworfen und keine weiteren Brennplatten hergestellt.

Im Dezember 2014 gibt es bereits ein Zauberbuch mit 150 Zaubersprüchen.

2015 weitere Testphasen folgen. Verschiedene Anzahlen von Essenzwürfeln werden getestet. Es entstehen Regelfeinheiten und neue Regeln zu besonderen Situationen. Hunderte neuer Zauber werden nach und nach geschrieben und getestet. Es gibt mittlerweile ca 20 Personen die selten und unregelmässig Testpartien gegen Jonas spielen.

Schriftrollen für erste Tutorials entstehen. Mit Testversion 8 entscheidet sich Jonas komplett dagegen dass Zauber dauerhafte Wirkungen haben können.

Im April kommt die erste Partie mit fünf Personen zustande: Jonas spielt mit seinen vier Brüdern ein Spiel im Modus „Pentagram“, das von Amos mit scheinbarer Leichtigkeit gewonnen wird.

Die Partie weckt bei den Zwillingen Jakob und Jurek das Interesse an Felsenfeuer und sie werden innerhalb kürzer Zeit zu den stärksten Felsenfeuer-Spielern. Bis heute haben sie an jeder bisher gespielten Mehrspieler-Partie mit mehr als drei Spielern teilgenommen.

Hearthstone GypsiesDer neue Tester Martin wird auf das Spiel aufmerksam.

Er spielt beinahe täglich Partien gegen Jonas life oder am Telefon und wird schnell zum besten Felsenfeuer-Spieler. FF Mai 2016 Köln 2 klein

Seine brillianten Kombinationen und Strategien beschleunigen den Entwicklungsprozess von Felsenfeuer enorm.

Im Winter 2015 stagniert das Spielbalancing und die Notwendigkeit Zauber ohne Glyphen wirken zu können steht im Raum.

Die Blutmagie entsteht und prägt entscheidend den Ablauf von Felsenfeuer-Partien.

Eine „WhatsApp-News-Gruppe“ wird ins Leben gerufen.

Jonas beginnt bereits erste Arbeiten an Regelerweiterungen und Zauberbüchern, die später erscheinen sollen.

 

2016 Ein Gravurbetrieb in Solingen und eine Tischlerei übernehmen die Anfertigung der Runenwürfel. Prototyp violett kleinere datei

Die Gravur- und Färbetests gefallen, ziehen sich jedoch sehr in die Länge.

SiegerfotoIm April nehmen acht Personen in Jonas Wohnung am ersten Felsenfeuer-Turnier teil. Martin holt sich in überzeugender Manier den Sieger-Pokal.

 

Eine Felsenfeuer-Präsentationsmappe wird beim Deutschen Spiele-Archiv zur Schutzrechte-Sicherung als Autorendeposit eingereicht.

Es gibt mittlerweile über 400 Computerdateien im Entwickler-Ordner, 280 davon sind reine Textdateien.

Wenige Wochen später präsentiert Jonas das Spiel zum ersten Mal in der Öffentlichkeit: Auf dem Spielautorentreff in Göttingen kann er das Spiel mit anderen Autoren Testspielen und mit Verlegern disskutieren.

Für diese Präsentation entwirft Jonas kurzfristig die Einsteigervariante „Halle Der Adepten“ die auch unter den bisherigen Testern großen Anklang findet. In Göttingen entscheidet sich Jonas endgültig das Spiel selbst zu verlegen.

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Amos, Jurek, Siggi und Christian entscheiden sich eine Online-Version des Spiels zu programieren. Sie werden vermutlich im Herbst mit der Entwicklung beginnen.

 

Ende Juni wünscht sich Jonas Mutter zu ihrem 60ten Geburtstag Felsenfeuer zu lernen und spielt mit ihren Söhnen Jonas und Amos eine Partie im Modus „Halle Der Adepten“, eine Partie, die sie sogar überraschend gewinnt!Mamas 60ster

 

Im August findet mit neun Spielern und fünf Zuschauern das zweite Felsenfeuer-Turnier statt. Es wird von Jurek gewonnen. Das Zauberbuch trägt mittlerweile den Titel „Testversion 10“. Alle Teilnehmer erhalten einen Schlüsselanhänger mit Runenmotiv und Felsenfeuer-Schriftzug.

Neue Blutmagiezauber entstehen. Das Basis-Zauberbuch ist fast fertig. Es enthält nun 400 Zaubersprüche.

Christian stellt Ende August die Homepage „https://www.felsenfeuer.de“ online. Sie wird optisch und inhaltlich in der nächsten Zeit Schritt für Schritt erweitert.

 

 

Wie geht es weiter?

HändeZu der kommenden Weiterentwicklung des Spiels kann ich nicht viel sagen.

Jedenfalls habe ich im Moment das Gefühl sehr viele lose Enden in den Händen zu halten.

War es mir bisher möglich das Tempo selbst zu bestimmen, da ich (mehr oder weniger) alles aleine gemacht habe, bin ich nun sehr auf das Arbeitstempo anderer Personen angewiesen.

Die Zaubersprüche und Regeln für das Basis-Spiel stehen mehr oder weniger fest, jedoch die Homepage, das Spielmaterial, das Layout der Regel und Zauberbücher, die Werbung, die Online-Version und vor allem das Testen des fertigen Materials hängt von euch ab.

Daher bitte ich alle, die ein Interesse am „Release“ des fertigen Spielse haben, mich auf dieser letzten und schwierigsten Etappe zu unterstützen!

Schreibt ins Forum, macht Werbung fürs Spiel und haltet euch auf dieser Seite über die kommenden Events auf dem laufenden… (rechts unten gibt es links zu kommenden Veranstaltungen)

Im Forum werdet ihr über die Entwicklung von Felsenfeuer weiter auf dem Laufenden gehalten.

Bis dann

Euer Jonas